Labor-Untersuchungen

Die Labordiagnostik spielt sowohl in der Prävention als auch in Akutsituationen eine wesentliche Rolle. Unser hausinternes Labor liefert innerhalb weniger Stunden Ergebnisse.

 

Prävention

Die wichtigste Rolle der Labordiagnostik in der Prävention liegt in der Bestimmung derzeit anerkannter Risikofaktoren.

 

Cholesterin

Gerade hinsichtlich der Volkskrankheit KHK ist die Frage nach den Cholesterinwerten von großer Bedeutung. Die Diskussion um die Bedeutung der einzelnen Werte war in der Vergangenheit immer wieder unübersichtlich gewesen. Es wurden deshalb extrem große Studien angelegt, in denen viele Tausend Menschen teilweise über Jahrzehnte verfolgt wurden. Diese konnten dann rückblickend hinsichtlich einzelner Unterscheidungsmerkmale in Risikogruppen eingeteilt werden. Es bestehen derzeit keine begründeten Zweifel, dass sowohl eine Erhöhung des Gesamtcholesterin als auch eine Erhöhung des LDL- Unteranteils ein bedeutendes Risiko für die Entstehung von Gefäßschäden hat. Das HDL- Cholesterin ist als Schutzfaktor anerkannt und sollte möglichst hoch sein. In diesem Zusammenhang muss eindrücklich vor Büchern gewarnt werden, die diese Erkenntnisse in Zweifel ziehen ohne ebenso große Gegenstudien anführen zu können. Auch wenn der Autor ein Mediziner sein sollte, so muss doch eindrücklich darauf hingewiesen werden, dass kein einzelner Vertreter unseres Berufsstandes in der Lage ist solche Megastudien effektiv anzuzweifeln.

Selbst wenn jemand noch so gegen die pharmazeutische Industrie und deren Produkte eingestellt ist, so ist es schlicht unmöglich mit hinreichender Sicherheit diese Studien als von den pharmazeutischen Konzernen gekaufte Auftragsarbeiten zu brandmarken. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass solche Studien niemals von einem Zentrum allein sondern nur von vielen nationalen oder internationalen Untersuchergruppen durchgeführt und von mehreren Komitees überwacht werden.

 

Blutzucker

Diabetes mellitus gehört zu den wesentlichen Risikofaktoren. Wichtiger als die Bestimmung von einzelnen Werten ist die Bestimmung des so genannten Langzeit Markers Hba1c. Dabei handelt es sich um eine Unterart der roten Blutkörperchen, die bei schlechter BZ-Einstellung über einen längeren Zeitraum vermehrt nachweisbar ist. Patienten mit einem erhöhten Blutzucker haben dasselbe Risiko für einen Herzinfarkt wie Patienten mit nachgewiesener KHK ohne Diabetes mellitus. Zudem ist das Risiko, an Herzinsuffizienz zu erkranken, bei Diabetikern gegenüber der Normalbevölkerung vier- bis fünffach erhöht. Hinzu kommt, dass sobald eine Herzinsuffizienz besteht, die Sterblichkeit beim Diabetiker wesentlich höher ist als bei Patienten ohne Diabetes.

Um eine drohende Zuckererkrankung frühzeitig zu entdecken ist der sog. Glukose-Belastungstest wichtig. Dabei wird der Blutzucker nach der Einnahme von 75g nach einer 12 Stündigen Fastenperiode Glukose bestimmt.

 

Hochsensitives C-reaktives Protein

Von diesem Entzündungsparameter verspricht man sich eine Erhöhung der Vorhersagegenauigkeit hinsichtlich drohender Akutereignisse wie Herzinfarkt und Ähnliches. Heutzutage gehen viele Forscher davon aus, dass Entzündungsprozesse,speziell in der Gefäßwand, eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Akutsituationen spielen.

 

Homocystein

Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen möglichen Risikofaktor, wobei die Diskussion um die Wertigkeit zum jetzigen Zeitpunkt nicht völlig abgeschlossen scheint.

Unterscheidung und Durchführung

Troponin I

Hierbei handelt es sich um ein Markerenzym, das bereits vor einem eigentlichen Zelluntergang wie bei einem Herzinfarkt im Blut erscheint und somit eine sogenannte instabile Angina pectoris, somit eine Vorstufe des Infarktes anzeigt. Es lässt sich also erkennen, ob in nächster Zeit ein Herzinfarkt droht.

 

BNP

Immer wieder steht man vor der Fragestellung einer unklaren Atemnot. Das Herz ist entgegen der landläufigen Meinung nicht nur eine mechanische Pumpe sondern auch ein Ort der Hormonproduktion, also auch eine Drüse. BNP ist ein Hormon, welches das Herz bei Überbelastung ausschüttet, um die Niere zu vermehrter Ausscheidung anzuregen.

So hat das Herz die Möglichkeit über Umwege für seine eigene Entlastung zu sorgen. So kann bei erhöhten Werten im Blut zwischen einer Herzerkrankung und einer anderen Problematik (z.B. einer Lungenkrankheit) unterschieden werden. Leider sind diese Erkenntnisse noch so neu, dass sie bis zur Drucklegung dieses Buches noch nicht von den Kassen im Rahmen der ambulanten Versorgung übernommen werden. Hieraus lässt sich der Zusammenhang zwischen Luftnot und dem Herzen feststellen.

 

D-Dimere

Die Fähigkeit des Blutes zu gerinnen gehört zu den grundlegenden Eigenschaften, die ein Überleben erst möglich machen, sonst müsste man bei der kleinsten Verletzung verbluten. Eine Gerinselbildung sollte aber nur im Bedarfsfall, also bei einer Wunde auftreten. Dabei kommt es zu einem sehr komplizierten Prozess vergleichbar mit einer Dominokette. Im Rahmen dieser Kettereaktion entstehen auch Spaltprodukte, die so genannten D-Dimere. Mit ihrem Nachweis besteht somit der Verdacht auf eine aktuelle Gerinnung wie z. B. bei einer Beinvenenthrombose oder einer Lungenembolie. Besteht also möglicherweise eine Thrombose oder Lungenembolie?

 

CK, Myoglobin

Wie bei dem Troponin handelt es sich hierbei um Eiweiße, die auf einen Herzmuskelzerfall hindeuten. Ein solcher tritt z. B. bei einem Herzinfarkt oder einer Herzmuskelentzündung auf. Bleibt die Frage, besteht schon ein Herzmuskelschaden (z. B. Infarkt)?